zu Haus und sonst wo auf der Welt, die ihr die Abenteuer von Anne und Marcel in Peru verfolgt. Auch ich hab mich ueber die vielen lieben Komments gefreut und mich gleich viel mehr mit der Heimat verbunden gefuehlt. Manchmal ist hier alles so anders und verrueckt, dass es mir ganz unwirklich vorkommt hier zu sein – erst recht bei dem Gedanken, dass es in Deutschland dunkel, kalt und matschig ist. Der Weihnachtsschmuck hier ist bunt, muss blinken und oft dudelt es noch ein voellig entstelltes Weinachtslied dazu, also die gemuetliche Kerzen und Gluehweinstimmung will nicht aufkommen.
Aber was brauchen wir Weinachtsstimmung, wenn wir den Dschungel haben!! Selbst jetzt, wenn ich in Lima sitze und schreibe oder die Bilder sehe, kommt es mir schon wieder ganz weit weg vor, dass wir in dieser geheimnisvollen gruenen Maerchenwelt wirklich fast vier Tage verbracht haben.
Von Couscos herrlicher Berglandschaft brachte uns der Flieger in nur einer halben Stunde in den subtropischen Regenwald. Mit einem “Peque peque” (das Boot wird von den Einheimischen so genannt nach den ohrenbetaeubenden Laerm den es beim Fahren macht) brachte uns unser Guide Franklin zur Lodge, die wir nur mit dem Staff teilten und die mitten im Dschungel lag. Dann durften wir unser erstes der köstlichen Menues kosten, mit denen wir hier verwoehnt wurden – das beste Essen, das wir bisher auf unserer Reise gegessen hatten!



Das Schmusetier unseres Kochs…
In den folgenden Tagen wurden wir von Franklin in die Geheimnisse des Dschungels und seiner Flora und Fauna eingefuehrt und kamen kaum aus dem Staunen heraus: es gibt laufende und nackte Baeume, Blattschneiderameisen, die sich mit den Blattstuecken, die sie die ganze Zeit herumschleppen, unterirdisch ihre Nahrungsgrundlage, bestimmte Pilze, anbauen und Voegel, die ihre Nester als Schaukeln in Baueme haengen. Alles haengt irgendwie zusammen und ist ein erstaunlich ausgekluegeltes, ausbalanciertes System. Eine unglaubliche Vielfalt an Schmetterlingen umflatterte uns, Echsen huschten über den sonnenbeschienenen Weg und Papageien flogen schreiend ueber unseren Koepfen dahin. Affen jagten sich in den Palmen und am Sandoval Lake fischte sich ein Paerchen von Einheimischen ein paar Gelbbauchpiranhas zum Abendbrot. Im Dach des Ausguckturms am See ruhten sich ein paar Fledermaeuse und ein Gecko aus, waehrend ein lustiger und ziemlich schoener Vogel (dessen Kinder immer noch ein Krallen an den Fluegeln haben als Relikt aus Urzeiten, das sich mit dem Erwachsenwerden verliert) am Ufer des Sees herumflatterte.



Am naechsten Tag kletterten wir auf dem Canopy Walkway in die Wipfel eines Regenwalsriesen und bestaunten den Dschungel von oben, diesmal neben Franklin noch begleitet von zwei Medizinstudentinnen aus Sydney, die am Abend vorher als neue Gaeste in der Lodge aufgetaucht waren.

Spaeter an diesem Tag statteten wir dem Taricaya-Projekt einen Besuch ab, wo Tiere, die in der Stadt bei Familien oder im Zoo in schlechtem Zustand vorgefunden werden, hingebracht werden koennen und von Freiwilligen aufgepaeppelt werden, bis sie wieder soweit sind ausgewilder zu werden. Hier konnten wir viele Tiere des Dschungels aus naechster Naehe sehen, zum Beispiel einen Schildkroetenkindergarten, wo ganz viele der Minidinger durcheinanderwuselten, einen jungen Ozelott, der fast wie eine große Schmusekatze aussah, aber verdammt kraeftig und nicht ungefaehrlich war und sogar einen fast ausgewachsenen Jaguar. Marcel und ich fanden beide unser passendes Tier, auch wenn er sich nicht ganz entscheiden konnte, aber seht selbst.



In der Farm hinter den Tierwohnstaetten wurden bunt durcheinander typische Nutzpflanzen der Region angebaut und wir sahen Kaffeestraeucher, Kakaobaeume, Ananas und Chilli neben Baumwolle, Papaya und Bananen wachsen und Fruechte, die ich noch nie vorher gesehen hatte.
Abends zogen wir uns immer zu chillen an das Flussufer zurück und lauschten der unglaublich vielschichtigen und sich immer veraendernden Geraeuschkulisse des Dschungels bei einer kuehlen cerveca. Ich habe nicht gewusst, wie laut Natur sein kann! Aber das da ist etwas ganz anderes als der Laerm des Grossstadtdschungels in Lima, dem wir heute aber schon wieder in Richtung Nordperu an die (laut Reisefuehrer) schoensten Straende des Landes entfliehen.
Euch allen ein schoenes Weihnachtsfest und esst nicht so viel Gans, damit euer Magen heile bleibt… 😉
Juhu Peru!! Anne und Marcel
